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Jahr 2017
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"Menschen auf der Flucht -
Fremde unter uns"
Flucht ist ein ernstes
Thema. Menschen überwinden Stacheldrahtzäune und Mauern.
Sie suchen Zuflucht in einem Land, das Sicherheit gewährleistet.
Aber sind diese Menschen bei uns willkommen? Viele Menschen
ließen sich im Herbst 2015 anrühren von der Not der Flüchtlinge
am Münchner Hauptbahnhof und halfen. Frau Prinz fragte:
Was macht uns Sorgen, was berührt uns, was hilft uns in
unseren Sorgen? Wie sind wir mit dieser
neuen Situation umgegangen?
Mehrere Seniorinnen und
Senioren äußerten ihre eigenen Lebenserfahrungen und ihre
Meinung. Viele Erinnerungen an 1945 kamen hoch und an den
Mauerfall an der Grenze zur DDR. Wichtig dabei ist, die
Vorurteile zu überprüfen und nach sachlichen Informationen
Ausschau halten. Wir haben ein Wertesystem, das es zu
verteidigen gilt. Im Fremden den Menschen sehen!
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Im 20. Jahrhundert gab es in Europa
immer wieder Auswanderung, Flucht und Vertreibung. In den
Jahren 1900 - 1920 gingen viele Menschen nach Amerika in
der Hoffnung auf ein besseres (Über-)Leben. In den 30er-
und 40er-Jahren flohen sehr viele aus Deutschland vor der
Verfolgung durch die Nationalsozialisten und im DDR-Regime
wollten die Menschen nicht leben und versuchten deshalb
trotz Lebensgefahr, die Mauer zu überwinden. Nach dem
Zusammenbruch Jugoslawiens flohen Anfang der 90er-Jahren
viele Menschen aus ihrer Heimat und kamen zu uns. |
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Nach Ende des 2. Weltkriegs waren 14 Millionen
Menschen heimatlos und viele suchten und fanden in Deutschland
eine neue Bleibe. Es gab aber auch damals schon viel Angst
vor den Flüchtlingen und viele Vorurteile. Bräuche und Religionen
prallten aufeinander, es gab wie heute Unterschiede in der
Sprache, der Dialekt war fremd. Die Kinder nahmen die "neue"
Sprache an, die Eltern behielten den Dialekt bei. Die
Menschen wurden oft als "Zigeuner" und "Huraflüchtlinge"
beschimpft und waren leider nicht immer willkommen.
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Die Flüchtlinge brachten damals aber
auch wirtschaftliches und kulturelles Wissen mit. Stichwort "Neugablonz"
- die vertriebenen Gablonzer gründeten hier das NEUE Gablonz
und halfen in der Nachkriegszeit mit, das Land wieder aufzubauen.
An dieser Stelle sangen wir gemeinsam das "Böhmerwaldlied",
Frau Prinz war von unserem Senioren-Chor begeistert! Es
ist eines der bekanntesten Lieder, das von Heimweh und Erinnerung
an die verklärte Kindheit berichtet. |
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Im Grundgesetz der Bundesrepublik
wurde am 23. Mai 1949 festgeschrieben: Die Würde
des Menschen ist unantastbar. Niemand darf wegen
seiner Einstellung und Religion verfolgt werden.
Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
Das
gilt auch heute noch!
Derzeit sind weltweit
ca. 60 Millionen Menschen aus politischen und wirtschaftlichen
Gründen und wegen Umweltkatastrophen auf der Flucht
und viele suchen eine neue Heimat in Deutschland.
Da sind auch wir gefordert: Gerade als Christen
sollen wir Verständnis für die Menschen aufbringen
- und wir dürfen uns durchaus fragen, wie es denn
uns in einem fremden Land in ähnlicher Situation
ginge ... |
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Die Besinnung auf unsere Werte und
Religion helfen uns dabei. Die biblischen Wurzeln unseres
Glaubens berichten von der Vertreibung aus dem Paradies,
von der Erkenntnis von Gut und Böse. Abraham ist aufgebrochen
und einer Verheißung gefolgt (er war nach heutigen Maßstäben
eigentlich ein Wirtschaftsflüchtling). Auszug der Israeliten
aus Ägypten und die Wüstenerfahrung, Zerstörung und Besetzung
von Samaria, babylonische Gefangenschaft - in dieser Zeit
sind die Psalmen entstanden. Auch Jesus war ein Flüchtling
und Heimatloser.
Wir Christen sind ein pilgerndes
Gottesvolk. Der Fremde, der sich bei uns aufhält, soll wie
ein Einheimischer gelten (Lev. 19,34). Unser christlicher
Auftrag ist Gastfreundschaft (1 Petr. 4,9). Jesus sagt:
Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen
(Mt. 25,35). In der Begegnung wird der Fremde zum Mitmenschen.
Vielen herzlichen Dank an Frau Prinz, die uns an diesem
Nachmittag bei Kaffe und Kuchen das schwierige und aktuelle
Thema "Flucht" sehr einfühlsam und umsichtig nahegebracht
hat.
Der Seniorenclub trifft sich wieder am 14.
Februar um 14 Uhr im Schützenheim zu einem Faschingsnachmittag.
Annemarie Dörfler, Annemarie Rothmayer
und Marianne Donhauser
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