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Neuigkeiten aus den Pfarrgemeinden
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Der 103. Deutsche Katholikentag
Eindrücke von Gabriele und Stefan
Graf aus Geltendorf
"Zukunft hat der Mensch des
Friedens"
Unter diesem Leitwort aus Psalm 37
stand der 103. Deutsche Katholikentag, der vom 29. Mai
bis 2. Juni in Erfurt stattfand.
Über 20.000 Menschen
aus dem gesamten Bundesgebiet machten sich auf den Weg,
um dieses große Glaubensfest miteinander zu feiern. Rund
500 Einzelveranstaltungen zu verschiedensten Themen bot
die Katholikentags-App an.
Das wollten wir uns nicht
entgehen lassen und packten unsere Koffer. |
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Wenn man bedenkt, dass nur 6 % der Einwohner Erfurts
katholisch sind, dann muss man wirklich staunen, wie die
Stadt dieses Großereignis ausrichten konnte. Ohne die
tatkräftige Mithilfe auch vieler evangelischer
Glaubensbrüder und -schwestern wäre dies nicht möglich
gewesen. Welch großartiger Zusammenhalt und was für eine
gelebte Ökumene!
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Trotz leichten Regens war die
Wort-Gottes-Feier am Fronleichnamstag auf den Stufen zum
Erfurter Dom ein würdevoller und schwungvoller Beginn
des Katholikentags. In der Dialogpredigt stellte der
Erfurter Bischof Dr. Neymeyr die Frage, ob - wie in
Psalm 37 beschrieben - die Welt tatsächlich eingeteilt
ist in Gerechte und in Frevler. In ihrer Antwort
bekannte die Bistumsbeauftragte Dr. Lynn, dass in ihrem
Herzen beide Seiten leben. Aber sie betonte die
Wichtigkeit sich immer zu bemühen hin zum Guten, zur
Treue, zur Liebe, zur Versöhnung. Wenn dies gelänge,
hätten wir eine Zukunft des Friedens. |
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Die Katholikentags-App wies uns den Weg
zum nächsten Programmpunkt, den wir ausgewählt hatten:
Ein Podiumsgespräch mit Bischof Dr. Bätzing und Frau Dr.
Irme Stetter-Karp, der Präsidentin des Zentralkomitees
der deutschen Katholiken, zum Thema: "Sie bewegen sich:
Der Synodale Weg und die Weltkirche". In der sehr
interessanten Diskussion erklärte Bischof Bätzing, dass
sich bei den Beschlüssen des Synodalen Weges eine kluge
breite Mitte durchgesetzt habe. Die meisten der
deutschen Bischöfe würden hinter diesen Beschlüssen
stehen. Und eine Umfrage ergab, dass auch 96 % der
Katholiken in Deutschland Reformen als notwendig
ansehen, so Bischof Bätzing.
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Was die Weltkirche betrifft, sagte der Bischof, es
brauche in Zukunft andere Prozesse als bisher bei
Entscheidungen. Und es gebe die Chance für eine
Verlagerung von Entscheidungen in die Teilkirchen. Dies
werde auch bei der Welt-Bischofssynode im Oktober
besprochen. Betroffen machte, dass zwei Briefe von
Bischof Bätzing und Frau Stetter-Karp an den Vatikan mit
der Bitte um einen Termin zu einem persönlichen Gespräch
mit dem Papst nicht einmal beantwortet wurden! Kein
Wunder, dass sich Frau Stetter-Karp darüber sehr
enttäuscht zeigte. Aber sie lobte ausdrücklich die gute
Zusammenarbeit mit Bischof Bätzing. |
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In einer weiteren Veranstaltung über
den Synodalen Weg, bei der Prof. Dr. Thomas Söding, der
Vizepräsident des ZdK, beteiligt war, rief dieser dazu
auf, dass sich in jeder Pfarrei die Gremien über die
Beschlüsse des Synodalen Weges informieren sollten. Denn
es könne vieles schon in den Gemeinden umgesetzt werden.
Und für manche Beschlüsse seien die Bischöfe bei der
Umsetzung gefragt.
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In einer Veranstaltung zum Thema:
"Natürlich war Jesus ein Jude!" zeigten die jüdische
Bibelexegetin Prof. Dr. Levine und der katholische
Theologe Dr. Reck anhand von Auszügen aus dem Neuen
Testament, dass Jesus ein jüdisch denkender Mensch war,
der innerhalb der jüdischen Welt lebte und wirkte. Die
Tatsache, dass er mit Pharisäern und Schriftgelehrten
Streitgespräche führte, würde nicht bedeuten, dass er
sich von jüdischen Gesetzen distanzieren wollte. Denn
Streitgespräche unter jüdischen Gelehrten seien damals
wie heute üblich und Teil der jüdischen Tradition. Jesus
habe sich nie außerhalb des Judentums gestellt. |
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Nach so viel Input
war es erholend, den Abend mit der "Nacht der
Lieder" auf dem Domplatz ausklingen zu lassen.
Mit Geduld und etwas
Glück haben wir und rund 1.000 weitere
Interessenten es geschafft, am Freitagvormittag
bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Die
sozialökologische Transformation beschleunigen"
mit dabei sein zu können. Prominentester
Podiumsteilnehmer war Bundesminister Dr. Robert
Habeck, der engagiert und humorvoll das Publikum
zu gewinnen wusste. |
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Nach dem Kirchenkabarett "Zurück in die
Zukunft" waren wir wieder aufnahmefähig für eine
interessante Debatte mit dem Titel "Ist das Bibel oder
kann das weg?", in der u. a. die Frage erörtert wurde,
ob die Bibel wirklich Frieden schafft, ob sie moralische
und demokratische Werte stärkt oder ob sie womöglich zu
Spaltung und Hass führt, und zwar dann, wenn sie von
Fundamentalisten ausgelegt wird.
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Mit der Werkstattrunde "Bibel
erzählen - da werden deine Ohren Augen machen" begann
unser letzter Tag in Erfurt. Simona und Hans Kiechle
aus Dürrlauingen erzählten drei bekannte Episoden aus
der Bibel: - der blinde Bettler
Bartimäus - die Vertreibung von Adam und
Eva aus dem Paradies - und Maria
Magdalena begegnet dem Auferstandenen Sie sprachen
aber nicht aus der Perspektive des Bibel-Erzählers,
sondern aus der Perspektive jeweils einer der
beteiligten Personen. Ein wunderbares Erlebnis, da
waren sich alle Teilnehmer einig.
Der
Katholikentag in Erfurt war eine sehr gute Gelegenheit,
um theologisch aktuelle, aber auch politisch aktuelle
Informationen von namhaften Theologen und Politikern
unserer Zeit zu erhalten. Und der Katholikentag war auch
ein großartiges Glaubensfest, das uns spüren ließ, dass
wir als Glaubende nicht allein sind, sondern eingebettet
sind in eine große Gemeinschaft. Miteinander beten,
diskutieren und glauben schenkt ganz viel Freude und
Zuversicht. Herzliche Einladung an alle zum nächsten
Katholikentag im Mai 2026 in Würzburg!
Text und Bilder: Gabriele und
Stefan Graf
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