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Neuigkeiten aus den Pfarrgemeinden
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Ein Altar für die Unterkirche
von St. Ulrich in Eresing
Nach einer
längeren Planungsphase konnte am 18. September der neue Altar in der
Unterkirche von Bischof Bertram
feierlich gesegnet werden.
Nach den Beratungen
und abschließenden Festschreibungen der Beschlüsse hat
sich das 2. Vatikanische Konzil auch der Gestaltung von
sakralen Räumen gewidmet. Diese soll schlicht und
künstlerisch hochwertig sein.
Ein Altar ist nicht
einfach nur ein Tisch, an dem das Mahl gehalten werden
soll, sondern symbolisiert Christus selbst. Daraus
ergeben sich für die Gestaltung verschiedene
Folgerungen.
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Für die Unterkirche haben wir uns
Gedanken gemacht, wie die Neugestaltung eines würdigen
Altars aussehen kann. Dabei haben uns neben den ganz
praktischen Überlegungen zwei Stränge begleitet: zum
einen die Bildsprache der gewachsenen Unterkirche, zum
anderen auch die Theologie biblischer Zahlen. |
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Zunächst das Bildprogramm der
Unterkirche: hier haben viele Darstellungen aus der
Passion Christi Einzug gehalten: der Schmerzensmann, die
Pietá, der Kreuzweg, der Heiland in der Rast und - das
besondere Gnadenbild - die Kreuzigungsgruppe. Viele
haben hier in den letzten Jahrhunderten Trost und
Hoffnung geschöpft. Es sind unzählige Wunder
überliefert, einige davon wurden offiziell registriert,
wie aus schriftlichen Berichten belegt wurde.
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Für die heutige Zeit schien es aber
passender, den Fokus nicht nur auf das Leiden zu
richten, sondern die Auferstehung mit hinzuzunehmen. Auf
diese führt die Passion ja letztlich hin. Die
Auferstehung von den Toten ist das zentrale Element des
christlichen Glaubens. Ostern ist das höchste Fest im
Kirchenjahr. Dabei wurden mehrere Anknüpfungspunkte für
die Darstellung in Betracht gezogen. Schließlich hat man
sich für ein Symbol der Sonne entschieden: Christus, der
neue Tag, die aufgehende Sonne. |
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Traditionell wird mit dem Osten
Christus verbunden, mit dem Westen, wo die Sonne
untergeht, die Chaosmächte, das Böse. In der alten
Taufliturgie wurde vom Taufbewerber eine hochsymbolische
Zeichenhandlung vorgenommen: nach Westen gewendet spukte
er aus, um seine Abneigung gegen das Böse auszudrücken,
anschließend wendete er sich nach Osten und begrüßte
Christus, die aufgehende Sonne. Gleichzeitig ist es ein
Symbol für die Auferstehung: Die Wiederkunft Christi am
jüngsten Tag wird aus dem Osten erwartet. Deswegen sind
die Kirchen und auch die Gräber in unserer Kultur
geostet. Wenn Jesus die Toten auferweckt, wenden sie ihm
das Gesicht zu. Eine Sonnenscheibe aus Metall also
vollendet die Aussage der Unterkirche: es bleibt nicht
bei Leid und Tod, sondern es wartet das Heil, die
Auferstehung.
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Zum anderen wurden Abmessungen des
Altars zu einer Aussage: er birgt die biblischen Zahlen
1, 2, 4, 8, 12, 72 und 99. Jeweils heilige Zahlen: Die
Eins für den einen Gott, Die Zwei für die zwei Naturen
Christi, ganz Mensch und ganz Gott, die Vier für die
Evangelisten, die Acht für Christus, den neuen Tag, die
Zwölf für die Apostel, die 72 für die anderen Jünger,
die ausgesendet wurden, und die 99 für die Gerechten aus
dem Gleichnis vom verlorenen Schaf. Der Hirte lässt die
99 zurück, um dem Verirrten nachzugehen. Es steht also
symbolisch auch für die Herde. In einem anderen
Gleichnis spricht Jesus: "Im Himmel herrscht mehr Freude
über einen Sünder der umkehrt, als über 99 Gerechte."
Man darf es nicht vergessen: wie viel Freude bereitet
ein Heiliger allein schon! |
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Die Idee entstand aus einem Gespräch mit einem Künstler,
der schon mehrere Kirchen ausgestattet hat und mehr über
die Zahlensymbolik der Bibel wissen wollte. In
Abstimmung mit Vertretern aus der Kirchenverwaltung, dem Pfarrgemeinderat
und mit dem Kunstbeauftragten der Diözese Dr. Michael
Schmid hat Jakob Resch dann den Altar
gestaltet. Er fügt sich gut ein, wie ich finde.
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Es ist schön, dass sich viele
eingebracht haben, und die Gestaltung der Unterkirche
nun das Leben der Pfarrei bereichert.
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Text: Pfarrer Michael
Kammerlander Bilder: Renate Hyvnar
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