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Jahr 2009
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Die sensationelle Romfahrt der Ministranten
Sonntag, 31.05.2009 Sonntagabend 19:54 Uhr.
Bahnhof. Geltendorf. 16 junge Menschen. Bedenken. Freude.
Fragen. Wie wird es wohl werden? Müssen wir viel laufen?
Haben wir genug Geld dabei? Sind die Betreuer nett? Müssen
wir verhungern? Oh ja, uns quälten viele Fragen und doch
freuten wir uns. Wir - 14 Ministranten aus der Pfarrgemeinde
Geltendorf - waren einfach nur froh, dass Pater Tassilo
und Stefan Mayr unsere Fahrt gerettet haben und sich in
(fast) letzter Minute entschlossen, unsere "Guides"
zu spielen. Wir waren so froh, dass uns nichts mehr aufhalten
konnte, überdreht und gut gelaunt (aber müde) schliefen
wir im Liegewagen des Zuges ein.
Montag, 02.06.2009 8 Uhr. ZU FRÜH!!! Kurz vor
der Ankunft stellt sich bereits das erste Problem: Wie war
das noch mal mit den Waschräumen? Oh, wir sind ja schon
da. . . . Gerade die weiblichen Reisenden trauten sich aufgrund
ihrer äußeren Verfassung kaum aus dem Zug aussteigen. Am
Bahnhof wartend tauchte das Problem Nummer zwei auf: Was
macht man mit den ganzen nervigen Bettlern? Während wir
die seltsamen Leute am Bahnhof beobachteten und - trotz
Müdigkeit - jede Menge Spaß dabei hatten (in Rom laufen
Menschen mit Regenschirmen als Wünschelruten herum!), organisierte
unser "Chef" schon mal die Bahntickets. Nach einer
Ewigkeitsreise quer durch Rom fanden wir die Villa Santa
Cecilia -unsere Unterkunft.
Und hier möchte ich noch eine Anmerkung an die Mütter
machen: Na klar sind eure Kinder fast erwachsen. Aber BITTE,
BITTE, BITTE lasst sie nicht mehr alleine packen, sonst
nehmen wir euch nächstes Mal mit zum Koffer tragen!
Die "Zier"heizungen vergilbt, die Matratzen
durchgelegen bis zum Boden, die Hochbetten unstabil, die
Tür kaputt und nicht mal den gewünschten Blick auf das Meer.
. . Ein Glück, dass wir keine Ansprüche haben. Nach dem
schönen Erkunden der Zimmer und dem Genießen der schönen
Aussicht vom Gemeinschaftsraum des Hotels aus ging es -
natürlich erst nach der "Befriedigung des weiblichen
Dranges nach Schönheit" - auch schon ins Herz der Stadt.
Nicht jedoch, ohne dass Problem drei auftauchte: WIR HATTEN
KEIN WARMES WASSER und das Wasser, das wir hatten, lief
aus der Dusche!
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Die alte Stadtmauer, die Pyramide,
das Kapitol, Romulus Remus und die Wölfin, das Forum Romanum,
das Pantheon - wir verschafften uns erstmals einen Überblick,
wobei uns bereits jetzt klar wurde, dass Pater Tassilo anscheinend
mehr Ahnung von Rom hatte als jeder andere lebende Mensch.
Bei einem guten Stück Pizza an den Säulen des Pantheons
wurde kurz verschnauft. Doch Ruhe geben konnten wir nicht.
Nicht solange wir nicht wussten wieso es nicht reinregnen
kann in das alte Pantheon, obwohl es ein Loch im Dach hat.
Nach der Antwort auf die Frage gingen wir hinein, doch die
Wände waren uninteressant, vielmehr interessierte uns der
nasse Fleck auf dem Boden direkt unter dem Loch. Haben wir
nicht soeben gelernt: es kann nicht reinregnen? Nicht nur
unsere Jungs bezeichneten dieses "physikalische Wunder"
als Irrsinn. Bei "Giolitti" angekommen, gönnte
sich - trotz der nassen Wetterverhältnisse - jeder (und
nicht sonderlich unfreiwillig) ein Eis. Weiter ging es durch
Gassen, Kirchen, Menschenmengen, vorbei am Kolosseum bis
zur Lateransbasilika. Zack-zack fuhren wir auch schon wieder
heim zum Abendessen. Das Essen in Rom ist etwas gewöhnungsbedürftig,
jedoch nicht gewöhnungsbedürftiger als die Esskultur der
Bayern. Dreckige Tischdecken waren noch das kleinste Übel,
die Sonderwünsche hingegen zu erklären schon etwas schwieriger
("Ketchuuuuuuuuuuup").
Nein, aufgeben konnten wir auch nach dem Essen noch nicht.
Müde und kaputt ja, aufgeben nein. Wir überredeten unseren "Chef"
so lange, bis wir ans Meer fuhren. Leider nicht die ganze
Gruppe (hier eine kleine Entschuldigung an die "Vergessenen"!).
Durch den schlimmsten Regen seiner Zeit, grölend, lachend
und mit bester Laune zogen wir - nass bis auf die Unterhosen
- los, um das Meer zu finden. Dies stellte sich als schwieriger
heraus als gedacht, denn Rom wird besiedelt von Privatstränden.
Nachdem wir sowieso nass waren, Pater Tassilo nicht warten
lassen wollten und auch so unseren Spaß hatten, zogen wir
schließlich wieder ab in Richtung Hotel. Problem Nummer
vier: Die Klamotten wurden größtenteils bis zur Abreise
NICHT trocken!
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Dienstag, 02.06.2009
Neuer Tag, neue Erlebnisse. . . Immer noch eiskaltes
Wasser unter der Dusche, immer noch Überschwemmungen im
Bad, immer noch müde, immer noch froh in Rom zu sein! Nach
dem römischen Frühstück waren zwar nicht alle satt und doch
starteten wir guter Dinge in den Tag. Mit der frisch getauften "US-BAHN"
(handelt es sich um eine U- oder eine S-Bahn?) ging es wieder
los Richtung Innenstadt. Durch die Menschenmassen vor den
Vatikanischen Museen vorbei (Danke Pater Tassilo!), durch
die Museen durch und schon waren wir in der Sixtinischen
Kapelle. Danach hatten wir erst einmal einen ordentlichen
Kunstschock (Danke Herr Michelangelo!) und das dringende
Bedürfnis unsere Hungersnot zu stillen, was wir in einer
kleinen netten Pizzeria auch super schafften. Nach dem Kraft
tanken gingen wir auf den Petersplatz. Auch dort sammelten
wir uns noch einmal, um frisch und fit den Anstieg zur Peterskuppel
zu wagen. Endlich hatten wir es geschafft. Nach dem anstrengenden
und qualvollen Gang durch das innerste des Petersdoms waren
wir angelangt. Und was für eine Aussicht! Ja liebe Leute,
die ihr nicht dabei wart: Es war großartig! Der Blick über
das gesamte Rom. Selbst die von uns, welche Höhenangst haben,
genossen den Ausblick. Doch das Meer konnten wir immer noch
nicht finden. Nach weiteren 551 Stufen sind wir dann auch
heil wieder unten angekommen. Im Hotel zurück hieß es nun
Federhalter zücken und Postkarten schreiben, essen und schnell,
schnell weiter in das nächtliche Getümmel der Stadt. Trevibrunnen,
spanische Treppe, Shoppingmeile. . . wir wollten alles sehen.
Doch viel zu früh fuhr auch schon die letzte "US-Bahn"
zurück Richtung unserer Betten, was auch ziemlich nötig
war, denn Pater Tassilo musste schon im Bus wegdösen. An
schlafen war zwar noch lange nicht zu denken, schließlich
musste noch Reisetagebuch geschrieben, Karten gespielt und
der Tag reflektiert werden.
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Mittwoch, 03.06.2009
Mit Dirndl, Nutella und Bayernflagge zum Frühstück und
weiter zum Papst - der nächste Tag. Laut jubelnd, als wir
aufgerufen wurden, stimmten die Geltendorfer, Hausener und
Kaltenberger Ministranten sich auf den Mittwoch ein. In
praller Hitze, mit tausenden anderen Gläubigen, lauschten
wir den Worten des Papstes. Not macht erfinderisch - also
bastelten wir Hüte aus Zeitungen, um uns vor der Sonne zu
schützen. Nur Pater Tassilo hatte am Ende einen leichten
Sonnenbrand auf dem Kopf. Mit dem Bus fuhren wir zum Einkaufen
und zum Picknicken in den Garten des traumhaft schönen Klosters
San Anselmo. Dabei tauchte das nächste Problem auf: Eine
riiiiiiiiiiiiiesige Melone. Wie wir die essbar machten?
Wir schafften es. Wie wir alles in dieser Woche schafften.
Nach einem kurzen Rundgang durch das wunderschöne Klostergebäude
- und nicht ohne die Wäscheleinen der Mönche einmal eingehend
zu betrachten (Was Mönche wohl unter ihrer Kutte tragen?)
- mussten wir auch schon weiter. Zu Sankt Paul vor den Mauern.
Dort wartete ein deutschsprachiger Mönch, der bereit war
unsere Führung zu machen. Es war ein sehr lustiger Mann,
doch trotzdem - eine Vesper schaffte keiner mehr von uns.
Wir wollten nur noch ans Meer. Ausruhen. Abkühlen. Gott
sei Dank - in der Unterkunft bekamen wir etwas zu essen.
Doch kaum waren die Mägen wieder voll, die Beine kurz hochgelegt,
die Diskussion, ob Haare auf der Schale von Obst wirklich "Fell"
heißt zum hundertsten Mal beendet, packte uns unser Wahnsinn
ein weiteres Mal: Wir wollten ans Meer. Alle zusammen zogen
wir los - und fanden es. Vom ersten Strand verjagt, am zweiten
dann geduldet. Unser Wunsch ist doch noch in Erfüllung gegangen.
Glücklich und Eis essend kehrten wir zurück. Die letzte
Nacht sollte anbrechen, wir trauerten jetzt schon, keiner
wollte schon zurück. Und doch freuten wir uns. Wir freuten
uns auf Donnerstag. |
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Donnerstag, 04.06.2009
Arrividerci Rom - das traurige Motto des heutigen Tages.
Die heutige Badsession war der Abschuss - das Wasser lief
vom Bad bis ins Zimmer. Egal, wir mussten schließlich sowieso
abreisen. Die Koffer gepackt, das letzte "Frühstück"
genossen, motiviert zum Aufbruch - kein Wunder: Die Shoppingtour
stand an. In der Hauptkirche des Jesuitenordens feierten
wir einen Gottesdienst auf Italienisch. Wir bemerkten die
einschläfernde Wirkung der fremdsprachigen Messe recht schnell,
was vielleicht daran liegen könnte, dass wir allesamt restlos
übermüdet waren!? Aufgrund des allgemein ausgebrochenen
Hungergefühls gönnten wir uns an unserem letzten Mittag
in Rom ein "Pastaraunt". Doch lange Zeit mit essen
zu verschwenden, daran war nicht zu denken. Vor allem nicht
beim weiblichen Teil unserer Mannschaft. In Gruppen aufgeteilt,
zogen wir los zum "Power-Shopping". Von einem
Laden in den nächsten, von einem Ladenverkäufer böse angepöbelt
zum nächsten, der uns gar noch mehr beschimpfte. Und trotzdem:
Wir hatten uns. Wir waren eine Gruppe. Wir hatten Spaß.
Nach einigen gekauften Mitbringseln, Sonnenbrillen und diversem
anderen Schnick - Schnack hieß es auch schon Koffer holen
und ab zum "Termini". Ohne lange Wartezeit stiegen
wir in den Zug, drängten uns noch stundenlang gemeinsam
in den kleinen Liegewagen und sprachen über die vergangenen
Tage. Mit unserer Stimmung holten wir den Ballermann nach
Rom! Schön war es. Für alle. Die Rom-2009-T-Shirts sind
schon bedruckt, die Nachfeier ist in Planung, tausende von
Bildern wurden ausgetauscht, und der nächste Urlaub ist
bereits in unseren Köpfen. Wir hatten es geschafft. Es geschafft,
die anfangs etwas unglückliche Reise in traumhafte Tage
zu verwandeln und vor allem: Wir hatten es endlich geschafft,
zwischen Geltendorf und Hausen eine positive Beziehung herzustellen. |
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Unser ganzer Dank gilt Pater Tassilo
und Stefan Mayr. Stefan Mayr für seine spontane Hilfe und
sein Auge auf uns und Pater Tassilo für die komplette Organisation
der Fahrt, nachdem Silvia und Markus weg waren. Wie er es
schaffte, uns so durch die Buslinien zu bringen und immer
richtig anzukommen, wie er es schaffte unsere Faulheit zu
ertragen, ebenso wie unseren Übereifer wenn der Tag sich
dem Ende neigte. Wie er es schaffte, dass wir an keiner
Warteschlange warten mussten, wie er es schaffte uns billig
in jedes Museum zu kriegen, wie er uns mit seinem gesamten
Wissen in so kurzer Zeit Rom zeigte, wie er mit seiner Freundlichkeit
uns alle überzeugte - dies waren nur wenige Gründe, weshalb
wir DANKE sagen dürfen!!! |
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Urlaub 2010
wir KOMMEN!!!
Doris Auer
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