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Jahr 2018
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"Vergeben und Vergessen -
wenn das so leicht wäre!"
Nach dem
gemeinsamen Frühstück begann das Thema ganz locker mit den
Kärtchen, die auf den Tischen standen: "Vergeben
und Vergessen?
Ich bin weder Jesus, noch habe ich Alzheimer!!!".
Das erste Referat zeigte die Gründe auf, warum wir vergeben
sollen. Wenn uns Unrecht, Leid oder Not von anderen Menschen
zugefügt werden, dann schmerzt uns das oft lang. Wir verspüren
- sobald wir daran denken Wut oder Bitterkeit. Die Gefahr
ist dann groß, dass diese Gefühle - und schließlich Hass
- das Leben bestimmen und es vergiften. Die Folge können
seelische oder körperliche Erkrankungen sein. Wir sind es
deshalb uns und unserer Gesundheit schuldig, dass wir uns
öfter fragen, ob es da noch Menschen gibt, denen wir noch
nicht vergeben haben oder denen wir noch nicht vergeben
können. Wer nicht vergeben kann, ist noch an den gebunden,
der ihn verletzt hat. Er lässt sich noch von ihm bestimmen.
Durch die Vergebung machen wir uns davon frei. Erst dann
können wir wieder heil werden. Dann gelingt es uns auch,
nicht immer wieder an das erlittene Unrecht zu denken.
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Es folgten einige Beispiele von Menschen,
denen Schlimmes geschehen ist und die es geschafft haben
zu vergeben und nicht daran zu zerbrechen. Alle haben erst
innere Ruhe gefunden, als sie dem Täter gegenüber standen
ohne ihn mit Hass zu überschütten. Papst Johannes Paul
II z.B., der dem Attentäter Mehmet Ali Ağca schon auf
dem Krankenbett vergab und ihn zwei Jahre nach der Genesung
im Gefängnis besuchte. |
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Wir stehen dem Terror, den Attentaten und
Selbstmordanschlägen erschüttert gegenüber. Aber auch da
sind wir gefordert, den Tätern nicht Pest und Hölle zu wünschen,
sondern über Vergebung nachzudenken.
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Schließlich gibt es auch in der Bibel
Gründe zum Thema "Vergebung": Wir alle brauchen
selbst immer wieder Gottes Vergebung. So beten wir im Vaterunser
jedesmal: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern." Damit ist klar, dass
eine Verbindung besteht zwischen unserer Vergebungsbitte
und unserer Vergebungsbereitschaft. Und auf die Frage,
wie oft man vergeben muss, fordert Jesus unbegrenzte Vergebung.
Und Petrus dachte, er sei schon großzügig, wenn er siebenmal
vergeben würde. |
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In den Tischgruppen wurde daraufhin zuerst
über die persönlichen Erfahrungen gesprochen, dann über
die "Zehn Thesen zur Vergebung" der Luxemburger
Kommission "Justitia et Pax" diskutiert. In
einem zweiten kurzen Referat wurden dann Wege zur Versöhnung
aufgezeigt.
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Fünf Schritte zur Vergebung von Pater
Anselm Grün:
1.
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Den Schmerz zulassen Der erste Schritt besteht
darin, den Schmerz nochmals zuzulassen. Wir sollen
den, der uns verletzt hat, nicht sofort entschuldigen.
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2.
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Die Wut zulassen Der zweite Schritt ist:
die Wut zulassen. Die Wut ist die Kraft, den, der
mich verletzt, aus mir hinaus zu werfen.
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3.
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Objektiv anschauen Beim dritten Schritt versuche
ich, objektiv anzuschauen, was geschehen ist.
Ich versuche, zu verstehen, warum der andere mich
verletzt hat und warum es mich so tief getroffen
hat.
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4.
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Befreit durch Vergebung Erst an vierter Stelle
kommt dann der eigentliche Akt der Vergebung. In
der Vergebung befreie ich mich von der Bindung an
den andern. Ich lasse das Geschehen bei ihm. Ich
gebe es weg.
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5.
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In Perlen verwandeln Der fünfte Schritt zeigt
mir, dass in den Verletzungen auch eine Chance liegt,
dass sie mich eine kostbare Erfahrung gelehrt haben.
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(gekürzt aus Anselm Grün, "Vergib dir selbst",
Münsterschwarzacher Kleinschriften)
Zum Abschluss gab es für jede Teilnehmerin eine
Schnur mit 5 Perlen zum meditativen Bedenken der Vergebungsschritte.
Manuela Heller
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